TEMPO 1958

Jürgen Peters Diplomarbeit PENTINA wird ab 1960 im VEB Pentacon Dresden produziert
Die geschlossene Form als Ergebnis des Abräumens und Saubermachens wird zum gestalterischen Credo; graphische Gliederung und Proportion von Flächen wird zu hoher Qualität entwickelt
Rudi Högner leitet an der Kunsthochschule Berlin die Abteilung Formgebung für die Industrie, in der er Gestaltung für die Industrie als Aufgabe sieht. Dozenten sind Camillo Sitte und ab dem Folgejahr Christa Bohne. Als Voraussetzung für industrielle Formgebung sieht er eine ebenso entwickelte Produktionsbasis, also Gestaltung von Investitionsgütern. Dennoch ist die Ausbildungsrichtung von Schließung bedroht. Erst die Vorstellung von Entwürfen vor Industrievertretern überzeugt vom Nutzen von Gestaltung
Das Wählscheibentelefon W58 wird durch Ekkehard Bartsch und Christian Berndt als Studienarbeit an der Hochschule für bildende und angewandte Kunst Berlin gestaltet
Margarete Jahny entwirft für Alfi Fischbach das Topfsortiment “Vom Herd auf den Tisch” sowie eine völlig neue schlichte Isolierkanne
Studie des Industriezweiges EBM zur Formgebung von Erzeugnissen mit Festschreibung der Formgestaltung als Qualitätsfaktor
In den Bezirksstädten entstehen von Architekten geleitete Wohnberatungen. Eine der ersten findet sich 1958, aufbauend auf einer Idee von den Studenten der Fachschule für angewandte Kunst Heiligendamm Herbert Behncke und Manfred Goerke, auf der Ostseemesse Rostock
Der Architekt Ferdinand Rupp, mitverantwortlich für den Aufbau von Hoyerswerda, holt Absolventen der Fachschule für angewandte Kunst Heiligendamm nach Seidewinkel bei Hoyerswerda, die unter Leitung von Peter Bathke die künstlerische Produktionsgenossenschaft KPG "neue form" gründen. Von farblicher Stadtplanung über Fassadenenentwürfe, Ladeneinrichtungen, Schmiedearbeiten bis hin zu Möbel- und Leuchtenbau sowie ausführlicher Wohnberatung liegt dort alles in einer Hand und ihre Arbeiten werden auch über die Lausitz hinaus ein Begriff
Ausstellung "Vasen und Blumen" der Abteilung Keramik an der Hochschule für bildende und angewandte Kunst Berlin mit Arbeiten von Christa Bohne und Wolfgang Henze sowie "Gute Form - Schöne Industriewaren" in Berlin
Mit der Herstellung von Leuchten beginnt in Plauen der Leuchtenbau Saller, der sich in den 60er Jahren u. a. auf Faltleuchten in verschiedenen Varianten aus PVC spezialisieren wird
Produktionsbeginn des 1951 von Albert Krause gestalteten weltweit kleinsten Batterie-Röhrenradios mit Meladurgehäuse in mehreren Farbvarianten: Puck
Beginn des Chemieprogramms “Chemie bringt Brot, Wohlstand, Schönheit”; die Hochschule für industrielle Gestaltung Halle wird Entwurfszentrum für Plastartikel
Lebensmittelkarten werden abgeschafft (Grafik: Dewag/Ockhardt; Suppina-Kochbuch 1958)
Am Institut für angewandte Kunst wird die Auswahlkollektion Tapeten entwickelt und bis Ende der 60er Jahre ständig ergänzt und vollständig produziert
Entwurf (Diplomarbeit) für einen dreipunktgestützten Portalkran des VEB Kranbau Eberswalde durch Martin Kelm
Rudi Högner beginnt mit einem Zwei-Jahres-Lehrgang für Ingenieure, um ihnen Grundlagen der Gestaltung zu vermitteln. Teilnehmer mit Wurzeln in der TU Dresden sind u. a.: Alfred Schott, der in der Folge als Gestalter für Planeta Druckmaschinen  und Gerhard Hempel, der für die Werkzeugmaschinen-Industrie tätig werden wird
Einweihung des Platzes der 56 000 in Weimar mit Denkmal von Walter Arnold, dessen architektonische Fassung (Otto Engelberger) mit einem Preis bedacht wird
Stiftung der "Goldmedaille für hervorragende Formgebung" vom Ministerium für Kultur
Anerkennung "Für gute Formgebung" für das Tafelgeschirr Elsterwerda Form M (Entwurf Elisabeth Junk, hier mit Dekor von Irene Kirmis)
Die ehemalige Kunstschule bzw. das Institut für künstlerische Werkgestaltung Halle Burg Giebichenstein wird Hochschule für industrielle Formgestaltung HIF mit Walter Funkat als erstem Rektor. Es erfolgt in der Folgezeit die Gleichberechtigung des Industriedesigns neben Kunst und Kunsthandwerk
Innerhalb der HIF Halle Gründung des Instituts für Entwurf und Entwicklung. Viele Entwürfe für Haushaltgegenstände aus Plastmaterial wie Meladur oder Polystyrol einschließlich ihrer Farbpalette entstehen dort, ihre Väter sind: Albert Krause, Heinz Barth, Günter Reißmann, Manfred Heintze, Horst Giese, Werner Laux, Martin Kelm
Rudolf Horn wird Leiter des Büros für Entwicklung, Messen und Werbung der Möbelindustrie Leipzig
Aus Zwickau kommt der Trabant P50 (Gestaltung: Otto Seidan, FEW Karl-Marx-Stadt und Walter Ende, AWZ Zwickau; Serie 1957-64), abgelöst 1963 vom P60
Auf der IV. Deutschen Kunstausstellung sind erstmals Werke der industriellen Formgestaltung vertreten
Horst Michel präsentiert ein im Auftrag des Magistrats von Berlin entwickeltes Modell für Straßenleuchten. Sie finden Aufstellung im 2. Abschnitt der Karl-Marx-Allee, Leuchten in ähnlicher Form werden dann 60 Jahre später den Alexanderplatz erhellen
Robert Lenz gestaltet für den VEB Döbelner Beschläge- und Metallwaren die Küchenmaschine LIBELLE
Das Flugwesen entwickelt sich: in Anwesenheit des Gen. Kossonossow Jungfernflug des Passagier-Düsenflugzeugs 152, entwickelt vom ehemaligen Junkers-Chefkonstrukteur Brunolf Baade und gebaut im VEB Flugzeugwerke Dresden; die erste Serienmaschine wird 1961 in Bau gehen (r.: Deutsche Flugtechnik 1-2/58)
Unter Leitung von Horst Michel wird die erste Massen-Qualitätsprüfung zur Sortimentsbereinigung bei Möbeln in Angriff genommen
Im VEB Staatliche Porzellanmanufaktur Meißen beginnt Ludwig Zepner seine Arbeit als Formgestalter, wo er ab 1960 (und bis 1990) Leiter der Abteilung künstlerische Entwicklung werden wird
Entwicklung eines Bordgeschirrs für die Deutsche Lufthansa der DDR, ab 1958 Interflug, an der Kunsthochschule Berlin duch Christa Bohne (Besteck 542 von ABS) und Manfred Schindler (Geschirr, Staatliche Porzellanmanufaktur Meissen)
Erste Gestaltung von Geräten der Medizintechnik (Diplomarbeit von Erich John)
Im Rahmen des NAW erfolgt die Fertigstellung des "Cafes am Weinberg" Berlin (Architekten Hans Jährig, Max Kowohl) und des Parkes (Gartenarchitekt Helmut Kruse) mit Teich, Liegewiese, Themangärten sowie Plastik von Walter Grzimek
Das Institut für angewandte Kunst  wird zur Mitarbeit am Erscheinungsbild der Berliner S-Bahn-Wagen herangezogen und bringt neben einigen formalen vor allem die farblichen Ausgestaltungen mit sachlicher, zweckrichtiger und beruhigender Farbgebung ein
Ausstellung "bunte erden in formender Hand" der staatlichen Galerie Moritzburg (Plakat: Gerhard Voigt)
50 000 Prospekte werden mit Hilfe der Deutschen Post gezielt an 10 Berufsgruppen verteilt und werben für den Trockenrasierer vom VEB Bergmann-Borsig Berlin
Entwicklung zerlegbarer Typenmöbel für Hochschulen und Einrichtung des Senatssaales an der TH Dresden durch Franz Ehrlich
Eröffnung des Industrieladens des VEB Deutsche Werkstätten Hellerau in Dresden, der durch Franz Ehrlich eine sowohl feierliche als auch fröhlich anmutende Sachlichkeit erhält und zum schönsten Möbelhaus der DDR erklärt wird
form gestaltung in der ddr Gießerweg 2a Wernigerode Sa./So. 10.00 - 14.00 Uhr

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