TEMPO 1950

Beschluss zum Bau des EKO und der ersten Stadtneugründung in der DDR nach dem Krieg (Stalin- später Eisenhüttenstadt) Gegründet im 5. Nachkriegsjahr Bewohnt von den Erbauern Sorgt, dass die Städte dauern
Umbenennung der Arbeitsschule für Güte und Form Wismar in Fachschule für Angewandte Kunst. Die Leitung hat Werner Laux. An der dortigen Abteilung Gerät beginnt Martin Kelm sein erstes Studienjahr. Ebenfalls dort Student ist Horst Giese,  Erich John und Jürgen Peters
Mart Stam wird zum Rektor der Hochschule für angewandte Kunst Berlin berufen; die Leitung der Architekturabteilung übernimmt Selman Selmanagic, der dort Bau- und Raumgestaltung lehrt. Stam fordert die Hinwendung zum Industriellen und widerspricht der verbreiteten Auffassung, industrielle Waren als zweitrangig und handwerkliche Produkte als die besseren zu betrachten, was jedoch gute konstruktive und kulturelle Qualität der Gebrauchsgüter notwendig macht
Als Studienarbeit Margarete Jahnys und auch Albert Krauses entsteht an der Hochschule für Bildende Künste Dresden unter Betreuung durch Marianne Brandt der Entwurf für stapelbares Steingutgeschirr, das für Ferienheime und Selbstbedienung gedacht ist
Das Institut für Industrielle Gestaltung an der Berliner Hochschule wird vorbereitet, seine Aufgaben sind Entwurf, Redesign und Kontrolle der Produktion unter ästhetischen Gesichtspunkten. "Notwendig ist eine Entwicklungsarbeit unter Hinzuziehung und breitester Verwendung der Erfahrungsergebnisse aller und unter technischer Beratung der besten und fortschrittlichsten Kräfte." (Programm IFIG). Einer der ersten künstlerischen Mitarbeiter wird Albert Krause aus Halle, es folgen die Grafikerin Gertraud Bonk und Liselotte Kantner aus Sonneberg in der Keramik-Werkstatt. Max Gebhard wird wissenschaftlicher Mitarbeiter und Spielzeuggestalter. Fritz Alzner aus Haldensleben baut die Keramikwerkstatt weiter aus und befasst sich mit keramischen Radiatoren
Mart Stams Atelierstuhlentwurf aus den Jahren 1949/50 wird von der Metallbau GmbH Halberstadt hergestellt und für das Institut für industrielle Gestaltung Berlin geliefert werden
Ausstellung “Qualität” mit Wandbild- und Plakatgestaltung von Klaus Wittkugel
Ein neues Ministerium wird gegründet
Der III. Parteitag der SED sieht sich im ideologischen Kampf gegen den Formalismus in Kunst und Architektur, der im Kosmopolitismus seine Wurzeln habe
Der Kampf um das nationale Kulturerbe wird zum Kampf um den Fortbestand der deutschen Nation erhoben
An der Kunsthochschule Berlin wird ein Mummenschanz zum Spektakel (Plakat: E. R. Vogenauer)
Die Überwindung der Funktion durch die Form wird politisch propagiert
Selman Selmanagic projektiert mit eigenen Entwürfen von Bänken, Lautprechern, Papierkörben und Leuchten das "Stadion der Weltjugend"
Friedrich Bundtzen, der 1949 die künstlerische Leitung im VVB Ostglas übernommen hatte und als Schüler Wilhelm Wagenfelds seinen Anspruch an Qualitätsglas weitertragen möchte, leitet die neu entstandene Werkstatt für Glasgestaltung im VEB Oberlausitzer Glaswerke Weißwasser (OLG), in der u.a. Ilse Decho und Horst Michel tätig sein werden
Walter Funkat, Lehrer einer neuen Generation hallischer Gebrauchsgrafiker, weist darauf hin, dass Werbung keine rein wirtschaftliche oder geschäftliche, sondern eine kulturelle Angelegenheit sei, alle Formen visueller und kommunikativer Gestaltung also Kulturausdruck unserer Zeit sind
Der Lkw H3 A aus den Zwickauer Horch-Werken kommt auf die Straße und wird 1957 mit GUTE FORM geehrt werden
Von der VVB LOWA Werk Werdau kommt mit den ET/EB 50 der erste Einheitstyp von Straßenbahnwagen auf die Schiene
Die Freitaler Firma Karl Pouva KG stellt vor allem jungen Fotoamateuren die preiswerten Apparate POUVA START und POUVA MAGICA (bis in die 80er Jahre hergestellt) zur Verfügung, entworfen vom Firmeninhaber, dem Ingenieur Karl Pouva
Hans Brockhage entwirft unter Betreuung durch Mart Stam einen Schaukelwagen für Kinder
Die "16 Grundsätze des Städtebaus" werden verbindlich und lehnen alle internationalen Tendenzen sowie das Bauhaus ab.
An das Neue Bauen der 20er Jahre schließt Otto Haesler mit den Neubauten am Platz der Jugend in Rathenow an
Die Lyrikerin Erika Engel schreibt ein Gedicht. Hans Sandig wird es vertonen, Eterna in 7 Jahren auf Schallplatte veröffentlichen und zu einem der bekanntesten Weihnachtslieder der DDR machen: "Sind die Lichter angezündet"
Direktor der Werkstätten der Burg Giebichenstein wird bis 1964 Architekt, Grafiker und ehem. Bauhäusler Walter Funkat (Plakat: W. Funkat 1948)
In Wismar wird durch Werner Laux die "Arbeitsschule für Güte und Form" gegründet, die durch 50 000 Aufbaustunden von Schülern und Dozenten ab 1953 unter Leitung von Reinhardt Schmidt in Heiligendamm als Fachschule für angewandte Kunst ansässig sein wird. Erste Studentin der Schmuckklasse wird Renata Ahrens, die ab 1954 in Heiligendamm eine Lehrtätigkeit für Entwurf und Naturstudium ausüben wird
form gestaltung in der ddr Gießerweg 2a Wernigerode Sa./So. 10.00 - 14.00 Uhr

1949 1951