TEMPO 1989

Ausstellung "Design serviert - Ideen für den gedeckten Tisch" im Designzentrum Berlin. Das AIF und der VBK stellen Ergebnisse der 1981 gebildeten Arbeitsgruppe für neuartige Erzeugnisse des täglichen Bedarfs vor. Mehr als ein Drittel der Arbeiten werden bereits produziert. Vertreten sind u.a. die Gestalter Marlies und Lothar Ameling, Karin Korn, Katrin Kempe, Veronika Pfeiffer (Glas), Ines Bruhn (Besteck), Jutta Schulz, Günter Pucher, Wilfried Kühn und Ludwig Zepner (Porzellan) 
Das 1976 begonnene Panoramagemälde "Frühbürgerliche Revolution in Deutschland" (Werner Tübke) wird im eigens dafür errichteten HP-Schalen-Gebäude in Bad Frankenhausen der Öffentlichkeit vorgestellt
Fertigstellung der Fassadenverkleidung Steg-Passage Halle in Architekturemail (Prof. Willi Neubert/VEB Hüttenwerk Thale)
Im Dresdener Albertinum (und nachfolgend in der Moritzburg Halle) gratulieren Christian Dittrich, Rudolf Mayer und Werner Schmidt mit der bislang umfangreichsten Ausstellung + Katalog dem 2 Jahre zuvor verstorbenen Künstler Hermann Glöckner zum 100. Geburtstag
Internationale Buchkunst-Ausstellung Leipzig (Grafik: Gert Wunderlich)
Dagmar Lüder gibt im Verlag der Kunst Dresden das Buch "Das Schicksal der Dinge" herausgegeben. Es vereint Aufsätze zu designgeschichtlichen Themen, die zehn Jahrgängen der form+zweck entnommen worden sind
Der Fachbereich Gefäßgestaltung an der Burg Giebichenstein entwickelt für die Kinderklinik Halle-Dölau kindgerechtes Geschirr in überschaubaren Formen und Farben, die den Heilungsprozess unterstützen sollen (K. Leonhardt; U. Friedemann). Damit ist der Fachbereich Bestandteil des komplexen Gestaltungskonzeptes "Ein Haus für kranke Kinder", das unter Leitung von Prof. Horn, HIF Halle Burg Giebichenstein, interdisziplinär die 1988 begonnene Ausstattung des Krankenhauses Halle-Dölau zum Ziel hat
Die Akademie der Künste Berlin stellt 20 Film-Szenografien aus einem OEuvre von 57 (fast alles DEFA-Filme wie Karbid und Sauerampfer, Einer trage des anderen Last, Der Aufenthalt, Solo Sunny) ihres Mitgliedes Alfred Hirschmeier in einer Galerie-Ausstellung vor
Die Idee von einer komplexen gestalteten Umwelt wird unter den Bedingungen hierarchischer Strukturen, der wirtschaftlichen Situation und einer Betrachtung der Lösung der Wohnungsfrage als soziale und nicht gesamtkulturelle Aufgabe als gescheitert betrachtet. Dennoch nimmt das Wohnungsbauprogramm eine einmalige Stellung ein, das die niedrigsten Mieten aller Zeiten auf deutschem Boden gewährleistet, die die Bau- und Unterhaltungskosten nicht amortiesieren, Wohnungsbau also nicht zum Zweck der Spekulation erfolgt. Voraussetzung dafür ist Standartisierung und Typisierung, Funktionale Wohnkomplexe mit entsprechenden Nachfolgeeinrichtungen erhöhen den Reichtum an Freizeit durch kurze Wege, ab Mitte der 80er Jahre wird verstärkt auf variantenreiches innerstädtisches Bauen orientiert
Karl-Clauss Dietel sieht als deren Leiter die Zentrale Gruppe Umweltgestaltung des VBK, vertreten duch Bernd Sikora, Reinhard Kranz, Stefan Weiß und Hermann Raum, als wichtigste an, da der zu erwartende massive Abriss von Altbausubstanz in den 90er Jahren die Frage aufwirft, wie dies gesellschaftlich verkraftbar sei. Beklagt wird mangelnde, eher dekorative statt funktionierender Qualität umgesetzter Aufträge, kaum öffentliche Diskussion über Bauvorhaben und zu geringe Finanzmittel für komplexe Gestaltungsaufgaben, die auch unter Reibung zwischen Architekten und Künstlern leiden. 
Von den etwa 2500 ausgebildeten Gestaltern haben etliche den Ausweg in das Kunsthandwerk gesucht, weil durch zunehmend schwierigere Bedingungen in der Industrie die Verwirklichung ihrer Ziele und Entwürfe nicht mehr möglich schien
Glasfenster für den Neubau der Pädagogischen Hochschule Halle durch Rüdiger Reinel, HIF Burg Giebichenstein
Designpreis der DDR für A. Winter (KHB), G. Kranke, K.-H. Schaarschmidt, J. Uhlmann (TU Dresden), F. Saalborn (Kombinat Verpackung), A. Beier, K. Hermsdorf, P. König, G. Kretschmer, H. Kripfgans, R. Roeder (VEB Kombinat ILKA), L. Freudenberg, V. Häußer, P. Peppmeyer, M. Röhricht, M. Stender (VEB Kombinat Rundfunk Fernsehen)
Das Institut für Forschung umd Entwicklung von Sportgeräten FES stellt ein neues Straßenrennrad mit Karbonrahmen vor. Gestaltung: Harald Schmaale. Für den Bahnradsport kam vier Jahre zuvor eine Stahlrahmenentwicklung aus dem VEB Kombinat Textilmaschinenbau Karl-Marx-Stadt, die gestalterisch von Paul Rinkowski betreut wurde
Im VEB Designprojekt Dresden entsteht unter maßgeblicher Entwurfsarbeit von Eberhard Marx im Auftrag des VEB Pößnecker Spannwerkzeuge ein neuer Bohrmaschinenständer mit asymmetrischer, abgewinkelter Führung, Er wird dann von MAXION Pößneck hergestellt und mit dem IF Designpreis Hannover und dem Internationalen Designpreis Baden-Würtemberg ausgezeichnet werden
Bringt einiges durcheinander: Mixaufsatz für Multiboy von Egbert Rimkus, seit 1987 Produktgestalter im VEB VEM Bereich Entwicklung, Design und Modellbau
Retrospektive Ausstellung zur angewandten Kunst seit 1945 im Museum am Theaterplatz Karl-Marx-Stadt
Die auf S. 32 in der "Wohnraumfibel" 20 Jahre zuvor ausgesprochene Empfehlung für geplante Änderungen behält ihre Gültigkeit: "Nicht sinnlos ändern, nicht ändern nur um der Änderung willen, sondern nur, wenn dadurch Besseres, Brauchbareres, Schöneres - uns in Zukunft Angemesseneres zustande kommt."
"Gutes Design" für das Teeservice Konsonanz aus der Staatlichen Porzellanmanufaktur Meissen, entworfen von Sabine Wachs, die dort seit 1985 als Designerin tätig ist
Nicht nur bei Amiga setzt ein ganz neues Feeling ein. Sofort. Unverzüglich. (Grafik: Dewag Signograph)
Wünsch dir was! Sie haben die Wahl.
"Ich hab' ein kleines Fehlerchen gemacht" - sagte der Kutscher. Der Reisende sah aus dem Wagen: Sie befanden sich mitten im Fluss. (Iwan Turgenjew)
C.: Und?
D.: Ich werde in den Fluß steigen. Alter menschlicher Spruch, oft gehört, den ich heute erst verstehe.
Jetzt oder nie, Augenblick der Furt, aber es wird kein anderes Ufer geben. Die Furt gibt es nur solange wir drinnen im Fluß sind.
Hinein in die Furt der Zeit, die Furt des Todes. Herab von unserem Ausguck der Ungeborenen.
Zuschauen ist nicht herabschauen, es geschieht auf Augenhöhe.
Zuerst werde ich ein Bad nehmen.

Dann laß ich mich rasieren, möglichst von einem türkischen Barbier. Der wird mich auch massieren bis zu den Fingerspitzen.
Dann kaufe ich mir eine Zeitung und lese sie von den Schlagzeilen bis zum Horoskop.
Am ersten Tag werde ich mich nur bedienen lassen.

Wer etwas von mir will, den weise ich weiter zum Nebenmann.
Wer über meine ausgestreckten Beine stolpert, wird sich höflichst bei mir entschuldigen.
Ich werde anrempeln lassen und zurückrempeln.
Der Wirt im vollen Lokal wird mir sofort einen freien Platz finden.

Auf der Straße wird ein Dienstwagen vor mir halten und der Bürgermeister wird mich ein Stück mitnehmen.
Jedem werde ich bekannt vorkommen und niemandem verdächtig.
Kein Wort werde ich sprechen und jede Sprache verstehen.

Das wird mein erster Tag sein.
C.: Ha. Aber nichts davon wird wahr sein.

in: Wim Wenders, Der Himmel über Berlin, 1987
Wolfgang Kil hinterlässt endlich und im Fotokino Verlag am Ende den Anfang für ein neues Ende.
"Wem sich hinter der Ruinenkulisse eine Perspektive historischen Fortschritts öffnete, dem waren die Trümmerwüsten der Städte und die unabsehbare menschliche Not nur noch dringlich zu beseitigende Hindernisse, die dem Aufbau einer neuen Gesellschaft im Wege standen. Mit einem solchen Blick auf die Nachkriegsrealität mußte Fotografie weniger zum Ausdrucksmittel für Trauer oder Anklage geraten, sondern vielmehr zum Instrument, jede Lebensregung aufzuspüren, die Mut zum Neuaufbau macht. So waren Fotografen bereits vom ersten Tage an befähigt, durch ihre Arbeit am Erneuerungsprozeß der Gesellschaft praktisch mitzuwirken - auch wenn sie nur das zu verbreiten suchten, was sie selbst am dringensten brauchten: Hoffnung."
Das Große bleibt groß nicht und klein nicht das Kleine...
Hinze am Ende, Hinze tat das, von dem er am Anfang des Jahres nicht glaubte, dass er es jemals würde tun können:
"Hinze parlierte mit einem Bundesbürger, dessen Zufriedenheit ihn faszinierte. Der wähnte sich im Besitz der Freiheit - dem Ding, dem Hinze ein Leben lang nachjagen würde. Er hat uns einige erschwingliche Freiheiten voraus, dachte Hinze: und beglückwünschte den Mann zu seiner Genügsamkeit."
(Volker Braun, Friede Freude Freiheit in: Berichte von Hinze und Kunze; Mitteldeutscher Verlag 1983)
form gestaltung in der ddr Gießerweg 2a Wernigerode Sa./So. 10.00 - 14.00 Uhr

1988 1990